Sonnenschutz beim Beachvolleyball

Sonnenschutz beim Beachvolleyball

Immer wieder treffen wir bei unseren Beachvolleyball-Camps auf sehr viel Unwissenheit und Mythen, was das Thema Sonnenbrand angeht. Nun widmet sich Beachvolleyball-Arzt Dr. Michael Tank dem Thema:

Auch bei bedecktem Himmel können Beachvolleyball-Spieler sich einen Sonnenbrand zuziehen.

UV-Strahlung kommt auch durch die Wolken. Bräunung bietet einen gewissen Schutz. Gewöhne dich also langsam an die Sonne, wenn möglich. Alle, die nicht vorgebräunt aus dem Büro an den Strand fahren, müssen sich eincremen. TIPP: Wie hoch die jeweilige Gefahr ist, kannst du über das Internet erfahren.


Lichtschutz hat zwei Seiten

Sonnenschutzmittel mit einem Faktor > 8 lassen eine Vitamin D Bildung quasi nicht mehr zu. Die Sonnenstrahlen, die Sonnenbrand machen, sorgen auch für das lebenswichtige Vitamin D.

Deswegen sollte man durchaus auch einige Minuten mit Hautanteilen in die Sonne gehen, die nicht eingecremt sind. Wer z.B. mit einem dunklen T-Shirt in der Sonne ist, kann gut für einige Minuten das Hemd heben und sich die Sonne auf Bauch oder Rücken scheinen lassen. Je nach Ihrem Hauttyp halten sie 5 oder 30 Minuten aus, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.


Was bedeutet Lichtschutzfaktor?

Lichtschutzfaktor 30 bedeutet: Die Eigenschutzzeit der Haut wird um das 30-fache verlängert. Vorausgesetzt ich benutze genug Lichtschutzmittel (ca. 30 ml/ Eincremen) und wasche (z.B. beim Schwimmen) bzw. reibe (z.B. beim Beachvolleyball im Sand) es nicht wieder ab. Wenn man sich nachcremt, was man je nach Aktivität 2-3 x täglich tun sollte, dann benötigt man also etwa 90 ml/Tag. Die übliche 250ml Flasche reicht dann gerade einmal 3 Tage.

Eine vierköpfige Familie braucht demnach für eine Woche Strandurlaub ca. 8 Flaschen. Das ist teuer und belastet das Fluggepäck. TIPP: Die Sonnencreme-Eigenmarke von Aldi ist im Test genauso gut wie viele teurere Mittel.

Wie lange können Beachvolleyballer in der Sonne bleiben?

  • Rothaarige weißhäutige blauäugige Menschen, die eine Hauteigenschutzzeit von maximal 10 Minuten haben, erreichen mit einem Schutzfaktor von 30 einen Schutz von 10 Min x 30 = 300 Minuten. Das sind 5 Stunden. Wichtig: Nachcremen erhält zwar den Schutz, aber es erhöht ihn nicht.

  • Blonde, blau- oder grünäugige, die etwas braun werden, liegen mit der Eigenschutzzeit zwischen 10 und 20 Minuten, braunäugige brünette dunklere Typen schaffen 20-30 Minuten. Eigenschutzzeit bedeutet, dass sie bei Überschreiten einen Sonnenbrand haben und damit eine Lichtschädigung bereits eingetreten ist. Vor allem zu Urlaubsbeginn, wenn du nicht vorgebräunt bist, orientiere dich lieber am unteren Wert.

Aber ich kann doch nachcremen?

Wenn du als blonder Typ bereits 10 Minuten in der Sonne warst bevor dir auffällt, dass es sinnvoll ist, sich einzucremen, dann hast du schon die Hälfte deiner Eigenschutzzeit verbraucht. Statt 20 Min x Faktor 30 = 600 Minuten oder 10 Stunden, hast du nur noch 10 Min x 30 = 300 Minuten. Da hilft auch kein mehrfaches Cremen aber ein höherer Lichtschutzfaktor.

Beispiel:

Dein Eigenschutzzeit beträgt 20 Minuten und du cremst dich mit LSF 15 ein, hast also so einen Schutz von 20 x 15 = 300 Minuten. Nun stellst du nach 2 Stunden fest, dass du länger als die 300 Minuten (= 5 Std) in der Sonne bleiben willst. Wenn du dich jetzt mit LSF 30 eincremst ergibt sich folgendes Bild: Du hast schon 2/5 deiner Sonnenzeit verbraucht, es bleiben also noch 3/5. 3/5 deiner normalen Eigenschutzzeit (20 Min) sind 12 Minuten, die du jetzt mit Faktor 30 verlängerst. du gewinnst also 12 x 30 = 360 Minuten Strandzeit und hast dann noch 6 anstatt 3 Stunden.

Deshalb bekommen Beachvolleyballer bei Bewölkung schneller einen Sonnenbrand

Für die UV-Strahlenbelastung kommt es auch darauf an, wie viel Strahlen die Umgebung reflektiert. Man nennt das Maß der Reflexion die Albedo. Stoffe, die Strahlen aufnehmen, erwärmen sich mehr als Stoffe, die viel reflektieren. Spannend ist, dass Wasser gar nicht so viel reflektiert, sondern sich gut aufheizt.

Reflexionsverhalten verschiedener Oberflächen:

Weißer Sand 25-40%
Wolken 50-80%
Grüne Wiese 15-25%
Wasser 3-10%
Ackerland 7-10%
Altschnee 40-70%
Neuschnee 75-90%
Wald 15-18%


Wenn du also bei leicht bewölktem Himmel am Strand liegst, kriegst du deutlich mehr Strahlen ab, als wenn du dich bei wolkenlosem Himmel auf der Wiese sonnst.

 

Und noch ein letzter Rat:
90% aller Lichtschäden und weißen Hautkrebse entstehen auf dem Boden von Sonnenbränden oberhalb deiner Schlüsselbeine. Diesen Bereich gilt es besonders zu schützen. Dabei hilft neben chemischen oder physikalischen Sonnenschutzmitteln auch Schatten und das Bedecken mit Beachvolleyball-Cap bzw Kleidung.

 

Dr. Michael TankMichael Tank ist der medizinische Ansprechpartner Nummer 1 in Deutschland, wenn es um das Thema Beachvolleyball geht. Mit über 25 Jahren Erfahrung als Tour- und Team-Mediziner kennt er sich aus und ist der Experte bei allen körperlichen Fragen. Er klärt auf und gibt Tipps. Die wichtigsten zum Thema Sonne haben wir hier zusammengefasst:

Wer mehr über Dr. Michael Tank kennenlernen möchte, schaut bitte auch auf seine Praxis-Homepage unter https://www.tank-deutschland.de/